Bericht in der Kärntner Woche
Mehr Schutz vor Bahnlärm
Verein 9210.at – Lebenswertes Pörtschach sieht Handlungsbedarf in puncto Bahnlärm
PÖRTSCHACH. Die Lärmbelastung durch Eisenbahn und Autobahn ist für große Teile der Bevölkerung in Pörtschach mittlerweile unzumutbar. „Laut Information vom Land Kärnten hat die Bürgermeisterin seit Oktober 2018 bereits mehrfach das Angebot bekommen, eine umfassende lärmtechnische Untersuchung hinsichtlich der Eisenbahn in Pörtschach durchzuführen – bis dato wurde diese aber nicht von ihr beaufragt“, so Florian Pacher, Obmann des Vereines 9210.at. Selbst die Kosten dafür seien überschaubar: 50 Prozent zahlen die ÖBB, 25 Prozent das Land Kärnten und 25 Prozent bleiben für die Gemeinde übrig.
Volksbegehren gestartet
„Als Konsequenz starten wir ein Gemeindevolksbegehren, welches die umgehende Beauftragung einer solchen lärmtechnischen Untersuchung fordert – zunächst für die Eisenbahn“, sagt der Obmann. 120 Unterschriften werden benötigt, damit der Antrag im Gemeinderat behandelt werden muss. Zur Unterschriftenliste: www.9210.at/laermschutz
Analyse ist vorhanden
„Als Bürgermeisterin einer betroffenen Gemeinde entlang der Bahnstrecke bin ich besonders bemüht, alle möglichen und auch sinnvollen Maßnahmen in die Wege zu leiten“, sagt Bürgermeisterin Silvia Häusl- Benz. Es ist bereits eine genaue Analyse vom Gemeindegebiet vorhanden. „Experten sagen klar, dass keine weitere ausführliche Studie nötig ist, da es keine nennenswerten Änderungen in den Parametern gegeben hat“, informiert die Bürgermeisterin.
„Insgesamt halte ich es für sinnvoll, gemeinsam mit den anderen betroffenen Bürgermeistern entlang der Strecke zu arbeiten“, so Häusl-Benz. Deshalb gab es auf ihre Initiative eine Besprechung gemeinsam mit dem Kärntner Gemeindebund am 3. Februar 2020. Es ist einiges getan worden und weiteres auf Schiene: Fensterförderung für stark Betroffene, die Aufnahme der Strecke in den leisen Korridor der EU (TSI Noise) mit der Halbierung des Geräuschpegels, sowie eine Messstation auf der aktuellen Strecke.
Derzeit gibt es im Bund eine Petition aus Kärnten. „Ich empfehle jedem, diese zu unterschreiben, um das Ausmaß der Betroffenheit klar sichtbar zu machen. In enger Zusammenarbeit mit dem Verein „Stop den Bahnlärm“ bin ich bestrebt, auch weiterhin für eine Verbesserung zu kämpfen“, so die Bürgermeisterin.
Ähnliche Situation
Auch in Krumpendorf kämpft man mit Bahnlärm. 2017 wurde darüber im Gemeinderat aufgrund eines Lärmgutachtens diskutiert, da das Gutachten für den ausgewählten Streckenabschnitt, wo es keine Lärmschutzwände gibt, empfohlen hat, diese fortzuführen. Der Gemeinderat lehnte damals aber eine Realisierung des Lückenschlusses mehrheitlich ab. „Aus meiner Sicht hätte man das Geld für das in Auftrag gegebene Gutachten besser investieren können – wenn man dann nicht bereit ist auch ein Geld für den Lärmschutz zu setzen“, so FPÖ-Gemeinderat Markus Steindl.
Auch die Bürgerinitiative ist verärgert. „Die lärmgeplagte Bevölkerung hat es satt, stiefmütterlich behandelt zu werden“, so Christoph Neuscheller, Obmann der Bürgerinitiative.
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